Alexa Steinbrück

Frontend Entwicklerin & Creative Technologist
Fähigkeiten: JS, React.js, Dataviz

Ein paar Worte zu dir, wer bist du?

Ich bin Alexa, selbständige Software-Entwicklerin und Künstlerin aus Leipzig!

Ich baue vor allen Dingen Webanwendungen, Webseiten und Datenvisualisierungen. Spezialisiert habe ich mich dabei auf den Bereich Frontend und die Programmiersprache Javascript.

In den den letzten Jahren hab ich mit einer ganzen Bandbreite an Kunden gearbeitet: Für die UNO in New York habe ich beispielsweise von 2015-2017 mehrere größere Webprojekte realisiert, mal vor Ort in in NY, mal von Leipzig aus gearbeitet. Ich habe auch an Projekten im Bereich Datenjournalismus mitgewirkt, beispielweise für Zeit Online in Berlin. Zur Zeit bin ich vermehrt in der lokalen Startupszene in Leipzig unterwegs.

Wie und wann hast du mit dem Programmieren begonnen?

Das war vor ungefähr 10 Jahren als ich im Rahmen meines ersten Studiums, ein Kunststudium, nach Südfrankreich ging. Da hatte ich gehört von dieser Kunsthochschule, wo die StudentInnen rumspielten mit Microcontrollern wie Arduino, und mit Processing und 3D Bibliotheken. Es gab da Kurse für Robotik, interaktive Installationen und generative Algorithmen. Da wurde Code einfach als ein weiteres künstlerisches Ausdrucksmittel gesehen! Ich erinnere mich noch an eine Aufgabe, wo wir Code schreiben sollten, der irgendwelche coolen, geometrischen Formen generiert - aber mit einer Einschränkung: Der Code musste so kurz und kompakt sein, dass er in einen Tweet reinpasst.

Das Programmieren hat mich seit dem nicht mehr losgelassen und ich habe nach dem Kunststudium noch ein zweites Studium rangehängt: Einen Bachelor in Künstliche Intelligenz in den Niederlanden. Und ja, das war sogar noch bevor es den gleichnamigen Sprachassistenten “Alexa” von Amazon zu Kaufen gab :-)

Seit etwa 6 Jahren bin ich in dem Feld der Webentwicklung tätig. Da kann ich auf vielem aufbauen kann, was ich in meinen zwei Studien gelernt habe, vor allem visuelles und algorithmisches Denken. Trotzdem habe habe ich mir einen großen Teil meiner Webentwicklungs-Skills selber draufgeschafft, über Online-Kurse und über learning-by-doing an vielen, vielen Projekten.

Was magst du besonders am Programmieren?

Ich finde es einfach sehr befriedigend ein “Maker” zu sein! Es ist ja immer so eine Abfolge: Es gibt ein Problem, oder eine Zielvorstellung. Am Anfang hat man noch keine Ahnung wie die Lösung konkret aussehen wird. Dann zerlegt man das Problem und probiert etwas aus, und die Lösung nimmt nach und nach Form an. Es ist diese Power die man fühlt wenn man aus quasi Nichts etwas komplett Neues erschafft, was etwas “tut” und funktioniert, wie ein Organismus.

Außerdem mag ich die Arbeit als Entwicklerin auch, weil es eine Balance ist aus kommunikativer und kontemplativer Tätigkeit:

Dass Softwareentwicklung kommunikativ ist, ist oft in der Außenwahrnehmung nicht so präsent. Dabei werden Sofwareprojekte eigentlich immer im Team entwickelt, meistens zusammengesetzt aus Leuten mit verschiedenen Perspektiven: Designern, Entwicklern, Infrastruktur-Leuten, Marketing-Menschen. Da muss man sich gut in andere Menschen hineinversetzen können, um eine Sprache zu sprechen, die für dein Gegenüber Sinn macht.

Mit kontemplativ meine ich den Zustand in den man während des Codens gerät. Meistens denkt man viel nach und probiert viel aus. Es ist mit der Arbeit von Schriftstellern zu vergleichen, die manchmal sehr lange an einer einzelnen Textzeile feilen. Da kann man schon mal sehr tief einsinken. Viele Leute sind ja so Mischwesen aus introvertiert und extrovertiert. Als Entwicklerin kann man beides ganz gut leben, und wenn man eher vermehrt der introvertierter Typ ist, dann wird das auch respektiert in dieser Branche.

Zu guter letzt, was ich außerdem ganz wunderbar finde ist, dass man (fast) nichts unwiderbringlich kaputt machen kann. In der digitalen Welt gibt es das wunderbare Control-Z, was man zum Beispiel als Automechanikerin oder so nicht zur Verfügung hat.

Was ist gerade dein Lieblingsprojekt?

Ich coache gerade eine Frau vom MDR, die sich die Aufgabe gestellt hat, in kurzer Zeit die Grundlagen vom Programmieren zu lernen. Wir haben uns eine ganz amüsante Programmier-Challenge für sie ausgedacht: Sie soll ein kleines Script schreiben für die Dating-Platform “Tinder”, was alle vorgeschlagenen Kandidaten, die in ihrer jeweiligen Selbstbeschreibung irgendwas über “Sport” schreiben, automatisch nach links (also: weg) wischt. Weil ihr nämlich Sport auf die Nerven geht und sie mit extrem sportversessenen Leuten nicht so viel anfangen kann :-)

Was würdest du gern zukünftig einmal probieren/lernen/können?

Nach meinem KI-Studium habe ich mich von der Thematik Künstliche Intelligenz und Machine Learning ganz schön weit wieder entfernt. Mich interessiert momentan wieder sehr, wie man Machine Learning Techniken in einer künstlerischen Praxis anwenden kann. In ein paar Tagen mache ich einen Workshop in die Richtung: https://sensorium.is/workshops/ai-for-augmented-creativity

Ansonsten steht auf meiner “Tech-Lernliste”: ML5 (Machine learning in Javascript), Node Natural (Natural Language Processing in Javascript), Static Site Generators, CSS-Grid, Jupiter Notebook.

Was war bisher deine größte Herausforderung als Programmierer*in?

  1. Festanstellung in einem lauten Büro

  2. “Javascript Fatigue” (it’s a thing!)

Diese beiden Themen haben vor geraumer Zeit tatsächlich ziemlich stark an mir genagt, aber inzwischen blicke ich darauf zurück und sehe, wie sie sich in Wohlgefallen aufgelöst haben:

  1. Als Selbständige kann ich mir mein Arbeitsumfeld so gestalten, wie es meinem Produktivitätsstil entspricht: Viel Ruhe, wenig Ablenkung, und ein ausgewogener Mix aus asynchroner Kommunikation (über Slack, Github und Email) und synchroner Kommunikation (über Skype und Telefon)

  2. Die Javascript Landschaft ist etwas übersichtlicher geworden, und mit der Erfahrung kommt auch ein schärferer Blick darauf, was wichtig ist und was einfach nur Noise ist

Hast du Vorbilder?

Ich habe tatsächlich einen Ordner auf meinem Computer wo ich coole Frauen sammle aus der Tech Welt! Und das sind schon echt viele geworden. Wie viel Platz ist hier? :-) Hier kommen die ersten zehn:

Ire Aderinokun - Finde ich mega, sie ist Frontend-Entwicklerin und UI Designerin aus Nigeria und macht extrem gut recherchierte Artikel und Youtube Videos zu verschiedensten Themen aus dem Bereich Frontend-Entwicklung

Sarah Drasner - Queen of (SVG) web animation!

Jen Simmons - Revolutionärin für Grafikdesign im Web

Sophie Alpert - Wichtige Entwicklerin aus der JS/React community

Preethi Kasireddy - Software Entwicklerin und Gründerin

Suz Hinton - Open Source Software Entwicklerin (macht auch live coding auch auf Twitch)

Val Head - UX und Animation im Web

Lea Verou - Frontend Entwicklerin und Speakerin

Lena Reinhard - Director of Engineering at CircleCI

Sara Vieira - für ihren Badass Humor mit dem sie die Tech Industry auf die Schippe nimmt.

Welches Klischee übers Programmieren kannst du sofort widerlegen?

Klischee 0: Dass man mit Nullen und Einsen hantiert

Klischee 1: Dass man gut in Mathe sein muss

Klischee 2: Dass man alleine in einem Kämmerchen sitzt und mit niemandem redet

Klischee 3: Dass man Programmiersprachen-Syntax auswendig kennen muss um Code zu schreiben

Hast du eine Buch / Podcast / Tutorial / Film oder Event-Empfehlung?

Am besten ihr werft einen Blick auf meine are.na Seite, wo ich meine Netzfundstücke organisiere und teile.

Ich bin ein großer Fan von Mozilla (die Non Profit Organisation hinter dem Browser Firefox) und wie die sich für ein Internet einsetzen, was den Menschen im Zentrum sieht ist und an dem alle teilhaben können. Ihr jährlicher Internet Health Report ist für mich immer ein Augenöffner.

Mozilla organisiert auch ein jährliches Event: Das sogenannte “MozFest” (21-27 Oktober 2019 in London) was ich jedem (Programmierer oder Nicht-Programmierer) wärmstens empfehlen kann. Ich war letztes Jahr da und hab einen Artikel drüber geschrieben:

Die Freundlichkeit, Offenheit und Unvoreingenommenheit dieser interdisziplinären Community beim MozFest sollte eine Inspiration sein für alle anderen (Tech) Communities!