Lena Hierzi
Ein paar Worte zu dir, wer bist du?
Ich bin Lena. Ich schreibe gerade meine Bachelorarbeit in Digital Humanities zum Thema Gesetzgebung zur Ethik in KI mit Fokus auf Diskriminierung durch Algorithmen. Letztes Jahr war ich in der ersten Klasse des Code Camp Leipzig und kann jetzt auf alles, was ich da gelernt habe, in meinem neuen Werkstudentenjob aufbauen, indem ich als Frontenddeveloperin arbeite.
Wie und wann hast du mit dem Programmieren begonnen?
Ich fand Programmieren schon immer interessant und obwohl ich erst einen Bachelor in Romanistik gemacht habe, wusste ich schon immer, dass ich irgendwann mit Programmieren mein Geld verdienen möchte. 2015 hab ich bei einem Wochenend-Workshop von RailsGirls Berlin teilgenommen und das hat mir super viel Spaß gemacht. Danach wollte ich mich eigentlich in Berlin für einen Frauen-Informatik-Studiengang bewerben, aber habe dann doch entschieden, in Leipzig zu bleiben. Da habe ich dann angefangen, Digital Humanities zu studieren. Das Studium war am Anfang ziemlich schwer für mich, besonderes das Programieren. Egal wie motiviert ich war, irgendwann kam ich immer an einen Punkt, wo alles zu viel und zu verwirrend für mich war. Mein letztes Projekt für die Uni (bei dem wir den Bechdel Test automatisiert haben mit Python und Flask) war das erste Mal, dass ich selber ein Projekt abgeschlossen habe. Dann hab ich am Code Camp Leipzig teilgenommen und das hat mir die Grundlagen und das Selbstbewusstsein gegeben, dass ich alles lernen kann, worauf ich Lust habe.
Was magst du besonders am Programmieren?
Das es total Spaß macht, im Team zu arbeiten. Manche Unternehmen machen generell Pairprogramming. Das finde ich so cool. Ich finde Programmieren kann super viel Spaß bringen, erst recht, wenn man mit vielen Leuten zusammen kommt, die alle unterschiedliche Fähigkeiten haben und dann macht man zusammen ein richtig cooles Projekt. Es geht viel schneller, Probleme zu lösen. Und wenn dann ein Problem gelöst wurde, kann man sich zusammen freuen. Meine beste Freundin macht auch immer einen kleinen Tanz. Das ist das Allerbeste!
Was ist gerade dein Lieblingsprojekt?
Ein Freund von mir arbeitet gerade mit nuxt in Vue und hat so ein Template für eine statische Seite und eins für einen Shop gemacht. Und ich will mit ihm an den Templates arbeiten und dann daraus für eine Freundin einen kleinen Shop machen. Sie macht super schöne Keramik. Gerade habe ich ganz viele Aufträge von ganz tollen Frauen, die richtig tolle Sachen machen und ich kann sie dabei unterstützen.
Gibt es ein Projekt, worauf du besonders stolz bist?
Momentan steh ich noch am Anfang von meiner Laufbahn als Super-Coderin, aber ich bin stolz, dass ich einfach weitergemacht habe. Obwohl ich für zwei Jahre total lost war beim Programmieren. Und ich hab mir immer gesagt, dass es irgendwann einfach werden wird, wenn ich lange genug dran bleibe. Und jetzt ist es immer noch viel, aber ich hab das Gefühl, ich verstehe jetzt langsam immer mehr und ich kann auch einfach schon viel. Und das ist ein richtig gutes Gefühl.
Was würdest du gern zukünftig einmal probieren/lernen/können?
Ich finde Security super interessant. Ich will unbedingt, wenn ich mal Zeit habe, Microcorruption spielen. Da hat man so richtige Hacking Challenges in Assembler Code.
Was war bisher deine größte Herausforderung als Programmierer*in?
Fragen zu stellen. Das musste ich erst lernen. In der Uni hab ich nie was gefragt, weil ich immer so getan habe, als wüsste ich schon ganz viel. Dann hab ich nichts gelernt und das war doof. Und dann im Code Camp habe ich von einer Freundin gelernt, wie einfach es ist, Fragen zu stellen. Und wie sinnvoll.
Hast du Vorbilder?
Im Code Camp haben wir so eine Video Reihe geschaut, in der Frauen aus der TechBranche über das Internet und Sicherheit reden. Da gab es so ein Mädchen, Mia Epner. Und sie ist super jung und erklärt Encryption. Sie arbeitet jetzt für eine Security Firma und sie ist so cool. Das Video kannst du hier schauen.
Welches Klischee übers Programmieren kannst du sofort widerlegen?
Dass es langweilig ist. Oder, dass man nur gut programmieren kann, wenn man gut in Mathe ist. Aya Jaff, sie ist ein Superstar in der deutschen Programmierer-Welt und sie mochte Mathe nicht gerne, hat nur angefangen Informatik zu studieren und hat aber, seit sie 15 war, Apps entwickelt. Und sie hat ein Buch über die Börse geschrieben. Und sie hat gesagt “Over the last years, I’ve experienced that technology knows no boundaries - all of us can participate and benefit from it. Technology and digitalization are constantly stretching the reality of what is possible. It’s also helping us to be more creative and innovative. If this is the case, then why should I live in the confines of boundaries? Why should you? We are indeed living in exciting times.” Das sehe ich genauso.
Hast du eine Buch / Podcast / Tutorial / Film oder Event-Empfehlung?
Den Film Hackers mit Angelina Jolie.
Es gibt eine Frau, die als App Designerin im Silicon Valley arbeitet und sau witzige Videos auf Youtube und Instagram und TikTok darüber macht. Sie gossipt über die großen TechCompanies und ist einfach super klug und lustig.